Tagebuch

Mai 06

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
1
Broome
17° 55.651'
122° 12.863'

Am Morgen machen wir nochmals eine E-mail Checkung und dann verbringen wir noch die restlichen Stunden am Strand. Um 15 Uhr bringen wir unseren Trailer und Auto auf einen Unterstellplatz, denn um 16 Uhr ist Einchecken auf die Coral Princess.
Wir werden am Boot nett empfangen und beziehen unsere Kabine. Alles ist perfekt und wir freuen uns auf 11 Tage an Bord. Abends ist Capain-Dinner angesagt und wir sitzen am Captains Tisch. Die anderen Mitreisenden sind alle ziemlich älter als wir, aber alle sind gut drauf (alles Australier, nur ein Ehepaar kommt aus Florida) . An diesem Abend fahren wir nicht weit, nur von der Broome Deepwater Jetty um die Ecke (Gantheaume Point) zum Cable Beach, wo wir für die Nacht ankern.

Die Coral Princess an der Jetty in Broome
Sonnenuntergang am Cable Beach

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
2
Lacepede Islands
16° 51'
122° 06'

Nachts um 2 Uhr wird der Anker gelichtet, und wir fahren zu den Lacepede Islands. Unterwegs sahen wir grosse Fischschwärme und einige Passagiere haben geangelt. Der eine oder andere Fisch ging an die Leine.
An Bord der Coral Princess waren zwei Spezialisten, Glen, ein Biologe und Allan, ein Buchautor, der über die Geologie und Geschichte der Kimberleys Bescheid wusste. Die beiden haben immer mal wieder über ein Spezialthema gesprochen, das war sehr interessant und wir haben viel gelernt. Wir hörten später, dass es dies auf anderen Schiffen nicht gibt, da wird nur an der Küste geangelt. Wir haben uns also für das richtige Boot entschieden.
Für die Exkursionen hatte die Coral Princess ein schnelles Beiboot, den Explorer, an Bord, in dem alle 40 Passagiere Platz hatten. Dieser wurde über eine Art Hebebühne am Heck der Coral Princess zu Wasser gelassen, so daß das ein- und aussteigen sehr einfach ging. Für Landgänge hatte der Explorer eine Art Rampe am Bug, so daß man meistens trockenen Fusses an Land kam.
Auf den Lacepede Islands brüten "Brown Boobies" und Fregattvögel. Über dem Boot flogen hunderte der Vögel, das war sehr beeindruckend. Auf der Heimfahrt sahen wir eine "Green Turtle" unser Expeditionsleiter Paul und Glen, der Biologe wollten eine fangen und an Bord zeigen. Nach mehreren Versuchen hat es geklappt und die Schildkröte wurde an Bord gehievt, es war ganz schön eine Schildkröte so nah zu sehen. Mittags frischte der Wind auf und die Weiterfahrt wurde unangenehm rauh. Ich (Sonja) wurde seekrank, da wir die Tabletten zu spät genommen haben. Zum Abendessen hatte ich aber schon wieder Hunger.

Tölpel (Brown Boobies) fliegen zu den Fischgründen
Green Turtle an Bord

Die Coral Princess vor den Lacepede Islands

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
3
Nares Point, Horizontal Waterfalls und Talbot Creek
16° 23'
123° 58'

In der Nacht ankerten wir am Nares Point (schöne Felsformationen) im Yampi Sound. Morgens ging es weiter Richtung Talbot Bay, vorbei an den Eisenerzminen auf Koolan Island, Perlenfarmen und durch eine nur 150 m breite Engstelle (The Gutter), es war beeindruckend, wie das Boot da durch kam. Die Coral Princess ankerte dann in der Talbot Bay und wir sind für die Fahrt zu den Horizontal Waterfalls in den Explorer umgestiegen. Auf dem Weg dorthin sahen wir unser erstes Salzwasserkrokodil. Die Horizontal Waterfalls sind Stromschnellen im Meer, die durch die großen Unterschiede von Ebbe und Flut verursacht werden. Nach einer Besichtigung mit dem Explorer von aussen kam noch das Schlauchboot des Schiffes und der Captain fuhr mit uns durch die Stromschnellen. Wir dachten, dass von den älteren Passagieren kaum einer die Durchfahrt mitmacht, aber wir mussten uns lange anstellen, dass wir auch drankamen. Die Durchfahrt war rasend und ein bisschen abenteuerlich. Danach gings weiter zu den Kingfisher Islands, wo wir für die Nacht ankerten.

Mit dem Schlauchboot durch die "Horizontal Waterfalls"
Dramatischer Sonnenuntergang
an den Kingfisher Islands

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
4
Montgomery Reef und Red Cone Creek
16° 07'
124° 36'

Frühmorgens wurde der Anker gelichtet und bis zum Frühstück waren wir am Montgomery Reef. Das Riff hat einen Umfang von 90 km. Bei Flut ist es 6 m unter Wasser, bei Ebbe 5 m über Wasser. Wir kamen bei ablaufendem Wasser an und das Wasser lief in Kaskaden über den Rand des Riffs wieder ins Meer. Das war sehr sehenswert. Nachdem wir mit dem Explorer an der Kante angelegt hatten, konnten wir auf dem Riff durchs nur knöcheltiefe Wasser stapfen und sahen viele Korallen und alle die Tiere, die man sonst nur am Meeresboden sieht. Glen, unser Biologe konnte alles identifizieren. Dies war hochinteressant, einfach so auf einem Riff rumlaufen und sich alles Getier angucken. Ein Highlight auf unserer Cruise.
Nach dem Mittagessen gings mit dem Explorer den Red Cone Creek entlang, am Ende war ein Wasserfall und oberhalb eine schöne Badestelle. Wir wurden alle ausgeladen und an Seilen gings den steilen Anstieg hoch. Der Anstieg war nicht weit, aber oben wurden wir mit einem Bad in kristallklarem Wasser belohnt. Es war herrlich erfrischend und es hat Spaß gemacht im Wasser zu schwimmen. Nach dem Abendessen gings zum "Croc-Watchen". Paul hatte eine Wette laufen über 20 Dollar, dass er ein Krokodil fängt. Nach längerem Suchen fand er eins im Mangovensumpf. Mit Hilfe von Glen, dem Biologen, hat er seine Wette gewonnen und ein ca. 1.4 m langes Salzwasserkrokodil an Bord gebracht, das war ein Spektakel. Wir durften das Krokodil streicheln und dann wurde es wieder freigelassen - Handtaschen wurden keine draus gemacht.

Montgomery Reef
Riffwandern
Korallen
Riesenmuschel
Glen, der Biologe
Blue Swimmer Crab
Croc im Red Cone Creek
Red Cone Creek
Oberhalb des Wasserfalls wartet ein Crocfreier Pool
Endlich ein romantisches Foto von uns!
(Thank You, Paul!
Ein Salzwasserkrokodil zum anfassen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
5
Raft Point, Camden Harbour and Sheep Island
16° 14'
124° 27'

Frühmorgens kamen wir nach kurzer Fahrt unter den steilen Klippen von Raft Point an. Hier haben wir eine kleine Wanderung gemacht, um an den Felswänden Aboriginal-Art, hier speziell Wanjina Art, zu sehen. Schon der Anstieg war toll und dann haben wir von Alan, unserem zweiten Spezialisten für "alles Mögliche" eine Einleitung in die Bilder erhalten. Dies war hochinteressant, er hat uns alle Bilder erklärt und versucht uns die Kunst näherzubringen.. Die Bilder werden von Aboriginals aus der Umgebung in Stand gehalten und immer wieder übermalt.
Am Nachmittag gings nach Camden Harbour, dort wurde versucht eine Siedlung zu gründen. Um 1880 wurden 100 Siedler aus Melbourne geworben, hier in der Einöde zu siedeln, ein Verkäufer von Land in Melbourne, schilderte das Land hier oben als gutes Weideland für Schafe und für gut zum leben. Die 100 Leute wurden in drei Schiffen und 6000 Schafen hier hoch transportiert. Was sie vorfanden war ernüchternd. Es gab kein Frischwasser und die Schafe frassen das Spinnifex Gras doch dieses hat so scharfe Ähren, dass die Bauchwände zerkratzt wurden, von den 6000 Schafen starben die meisten. 10 Personen starben, bevor die Siedlung nach nur 10 Monaten aufgegeben wurde. Was für ein Leben, in Hitze und Trockenheit, das Meer vor Augen mit vielen Krokodilen. Es wurde uns vor Augen geführt, was für ein hartes Leben die Siedler hatten.

Die Princess
Raft Point Bluff
Wanjina Art

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
6
Prince Regent River und Careening Bay
15° 05'
124° 59'

In der Nacht fuhren wir zum Prince Regent River. Nach dem Frühstück stiegen wir in den Explorer um und fuhren 26 km den Prince Regent River entlang zu den King Cascade. Dies ist ein besonders schöner Wasserfall, der in mehreren Kaskaden abfällt. Am Wasserfall machten wir Pause und genossen das Wasser aus dem Wasserfall in Champagnergläsern. Was für eine nette Idee.
Nachmittags gings weiter zur Careening Bay. Wir konnten dort einen Boab-Baum angucken, wo noch die Inschrift "HMC Mermaid 1820" zu lesen war. Der Forscher Phillip Parker King, hat hier sein Boot auf den Strand gezogen (careening) und repariert. Abends hatte die Crew ein neues Schmankerl vorbereitet. Es gab ein "Barbie" am Strand. Unser Captain stand am Barbie und er kochte wunderbar. Es gab Krokodil, Känguruh, Würstchen und verschiedene Salate und es machte großen Spaß im Sand zu sitzen und das Essen zu genießen. Es wurde ein sehr schöner Sonnenuntergang. Danach ging die Party erst richtig los. Der Captain spielte Gitarre und der 1. Offizier Violine. Es wurde gesungen, getrunken und es war richtig schön. Ein unvergesslicher Abend.

King Cascade
Der Captain am Grill (es gibt Krokodil)
Beachparty an der Careening Bay
Wieder ein Super-Sonnenuntergang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
7
Naturalist Island und Hunter River
15° 02'
125° 22'

In der Nacht fur die Coral Princess weiter zum Prince Frederick Harbour, um vor Naturalist Island zu ankern. Hier konnte man als Option Hubschrauberflüge zum Mitchell-Plateau machen. Uns war der Flug zu teuer, außerdem wollen wir die Mitchell Wasserfälle von Land anfahren. Für alle die, die den Flug nicht mitmachten, gab eine Fahrt auf dem Hunter River. Wieder gabs viel zu sehen, Ospreys, Seeadler und Mudskippers, kleine Fische, die auf ihren Flossen auf den Schlammbänken um die Mangroven herumhopsen. Auch die Landschaft war mal wieder grandios.
Mittags gings noch zum Fischen, ein Fisch ging an die Angel, aber wieder freigelassen. Kaum hatten wir den Köder im Wasser, hatte sich sich schon ein Krokodil für uns interessiert. Abends gings noch für die "Pre-Dinner" Drinks an einen schönen Strand, auf Tournefort Island, wo wir auch im Meer baden konnten, weil die Insel weit draußen im Meer liegt (keine Crocs!). Hier fand ich eine schöne große Muschel. Die Mannschaft suchte auf den Felsen nach frischen Austern, die dann sofort am Strand gegessen und mit einem Glas Sekt hinuntergespült wurden.

Hunter River
Mangrovenblüte
Seeadler

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
8
Bigge Island
14° 27'
125° 08'

Am Morgen ankerten wir denn vor Bigge Island. Hier sahen wir verschiedene Arten von Aboriginal Kunst. Zuerst einen Iniitierungs Platz für die jungen Aboriginals die zum Mann werden. Dann schöne Bilder (Wanjina)und etwas gruselig auch zwei Totenköpfe in einer Höhle. Uns wurde alles erklärt und es war mal wieder spannend. Am Nachmittag gings um die Insel rum und wir sahen wieder andere Arten von Malereien. Diesmal mussten wir auf dem Rücken liegend die Gemälde angucken. Die Felsmalereinen dort (Bradshaw Art) sind zwischen 17.500 und 23.000 Jahre alt. Unglaublich und hochinteressant.

Wandjina Art auf Bigge Island
Der "Crocodile Rock"
Bradshaw-Art
Hobbyarchäologen bei der "Arbeit"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
9
King George River und Tranquil Bay
13° 58'
127° 20'

In der Nacht dampfte die CP weiter zur Koolama Bay, der Mündung des King George River. Hier wartete nach einer langen Flussfahrt im Explorer ein sagenhafter Wasserfall auf uns. Das Wasser fällt aus zwei Kascaden 80m tief in den Fluss, auch hier wieder schöne Landschaft, interessante Felsformationen und eine kleine Erfrischung, als das Boot in den Wasserfall fuhr. Nach dem Mittagessen ging die Fahrt quer über den Joseph Bonaparte Golf, die Wellen wurden immer höher und die nächsten 12 Stunden lagen wir mit einigen "Seasick"-Tabletten im Bett. Die Coral Princess ist für die Fahrt übers offene Meer ein bisschen kurz, sie wird von einer Welle angehoben und kracht dann voll in die Nächste. Dies hätten wir uns gerne erspart. An rumlaufen, am Computer arbeiten oder schlafen war nicht zu denken. Aber diesmal wurden wir wenigstens nicht seekrank. Nachts ebbte der Wind ab und ab ca. 4 Uhr wurde es ruhiger und wir konnten noch ein bisschen schlafen.

Die King George Wasserfälle

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
10
Joseph Bonaparte Gulf und Bare Sand Island
12° 32'
129° 35'

Mittags erreichten wir dann Bare Sand Island. Hier hat die Darwin Uni eine Schildkröten-Forschungsstation eingerichtet. Der Leiter kam an Bord und informierte uns über seine Arbeit. Danach gings an Land und wir sahen viele Schildkrötenspuren und viele Nester. Paul, unser Expeditionsleiter grub ein Nest aus, wo die Schildkröten schon geschlüpft waren. Die Eierschalen und die unfruchtbaren Eier wurden gezählt und wir konnten sogar ein kleines Schildkrötle retten, welches es nicht zum Wasser geschafft hat. Das Schildkrötle wurde an Schiff gebracht und auf See ausgesetzt. Danach fuhren wir noch "um die Ecke" und ankerten über Nacht vor Darwin.

Dünen auf Bare Sand Island
Die gerettete kleine Ridley-Schildkröte

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
11
Darwin und Broome
17° 55.651'
122° 12.863'

Morgens hieß es dann Abschied nehmen, wir nahmen unser Taxi zum Darwin Airport und flogen mit Air North in einer kleinen Turboprop-Maschine über Kununurra nach Broome zurück.
Der Flug war zwar laut, aber weil das Flugzeug nur 3000m hoch flog, war viel von der großartigen Landschaft der Küste um Darwin und von den Kimberleys zu sehen.
Fazit Sonja: Die Reise war einer unserer Höhepunkte, es gab viel Interessantes zu sehen und ich habe viel gelernt. Die Mitreisenden war sowas von nett und alle waren diszipliniert und alle haben immer alles mitgemacht. Es gab keine Sitzordnung beim Essen, so kamen wir mit allen ins Gespräch und wir haben alle kennengelernt. Mir hats viel Spaß gemacht, ich kann die Coral Princess nur empfehlen.
Fazit Karl-Heinz: Eine einmalige Gelegenheit, an eine so entlegene Küste zu kommen. Meine Highlights waren: Die Schildkröten und Krokodile, das Montgomery Reef, schwimmen am Red Cone Creek Wasserloch und die King George Falls. Außerdem haben wir von den Experten sehr viel gelernt, z.B. über des Liebesleben der Seeschlangen (;-))
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KuS-

Abschiedsbild von der Mannschaft
Auf dem Rückflug: Die Furt des Pentecost River, da müssen wir in 14 Tagen durch

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
12
Broome
17° 55.651'
122° 12.863'

In Broome buchten wir uns wieder am gleichen Campingplatz ein. Wir machten noch eine Tour zu einer Perlenfarm, (Willie Creek) ca. 30 km weg von Broome an der Küste. Wir erhielten eine Einführung, wie das mit den Perlen funktioniert und wie die vor der Küste "geerntet" werden. Es gab auch noch eine kleine Bootstour und alles war sehr informativ.
Wir trafen auf dem Campingplatz Dirk und Sigrid wieder, die mit ihren 4 Kindern in einem 4-wd-VW-Bus und zwei Dachzelten ein Jahr in Australien unterwegs sind. Wir haben die Sechs schon öfters getroffen und jedesmal einen netten Abend zusammen verbracht. Wir verabreden uns lose für die Gibb River Road und freuen uns schon drauf, sie alle wiederzusehen.
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S-

Willie Creek Pearl Farm
Eine Perlenauster

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
13-15
Windjana Gorge und Tunnel Creek
17° 24.899'
124° 56.588'

Heute machen wir uns auf, die Kimberleys von Land her zu besuchen. Zuerst gehts noch auf Asphalt nach Derby am King Sound. Hier gibt es mit über 11m den höchsten Gezeitenhub der südlichen Hemisphäre. Als wir am Hafen ankommen, ist gerade Flut, doch bei Ebbe ist hier bis zum Horizont kein Wasser zu sehen. Da gerade Mittag ist, kaufen wir an der Bude einen Barramundi mit Chips, sehr lecker!
Dann biegen wir auf die Gibb River Road ein. Die ersten 70km sind noch einspurige Asphaltstraße, d.h. wenn ein Auto entgegen kommt, weicht jeder mit den linken Rädern auf den Schotter aus. Wenn aber ein Roadtrain kommt, ist es klüger, selber ganz auf den Schotter zu gehen und den Asphalt dem Truck zu überlassen, wenn man nicht eine kaputte Windschutzscheibe riskieren will. Dann endet der Asphalt, und jetzt liegen (mit den Abstechern) fast 900 km Schotterpiste vor uns.
Der erste Stopp ist Windjana Gorge, wo sich der Lennard River durch eine Kalksteinklippe (ein altes Korallenriff) gegraben hat. Es ist eine malerische Schlucht entstanden, die sich zur Ebene hin öffnet. Besonders schön ist es hier bei Sonnenuntergang, wenn sich die Klippe rot färbt, und danach hunderte von Fruitbats (Flughunde) aus der Schlucht fliegen. Tagsüber sonnen sich hier Dutzende von (relativ harmlosen) Süßwasserkrokodilen an den Ufern des Lennard River und man kommt bis auf ein paar Meter an sie heran.
Wir haben uns am Windjana Gorge Campground per E-Mail mit Katrin und Ralf verabredet, zwei Schweizer, die auch auf langer Australienreise sind, und die wir in Westaustralien schon mehrmals getroffen haben. Wir bauen den Camper neben den beiden auf und tauschen erstmal unsere gegenseitigen Reiseerfahrungen aus.
Am zweiten Tag gehen wir zusammen mit Katrin und Ralf auf Höhlenexpedition zum Tunnel Creek, 35km südöstlich von Windjana Gorge. Der Tunnel Creek fließt hier durch eine mehrere hundert Meter lange Höhle, die man durchwandern kann, wobei man mehrmals durch den Bach waten muß. In der Höhle sieht man Fledermäuse, Fische, Süßwasserkrebse, einen Wasserfall und darunter ein Süßwasserkrokodil. In einigen Seitenhöhlen gibt es auch Tropfsteine.
Am dritten Tag erkunden wir morgens die Windjana Schlucht, danach wird es zu heiß und wir verbringen den Rest des Tages im Schatten am Camper. Es wird hier jetzt bald dunkel (um 17:30) und da man kein Feuer machen kann wird es auch schnell kalt. Die Temperatur fällt gegen Morgen auf ca 15°. -K-

Ein wirklich überbreiter Schwertransport
Der Anfang der Gibb River Road
Windjana Gorge am Tag
WG am Abend
Strandbad der Krokodile
Höhlenforscher
in der Höhle des Tunnel Creek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
16
Bell Gorge, Silent Grove CG
17° 04.042'
125° 14.881'

Es ist Zeit, weiterzuziehen, nur 115km bis zur Bell Gorge. Das ist unserer Meinung nach einer der schönsten Plätze an der Gibb. Der Bell Creek bildet einen wunderbaren Wasserfall. Im Pool unter dem Wasserfall kann man schwimmen, was wir auch ausgiebig tun. -K-

Auf der "Gibb", im Hintergrund die Napier Range
Bell Gorge

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
17-19
Mornington Wilderness Camp
17° 30.553'
126° 06.718'

Am nächsten Morgen biegen wir von der Gibb River Road ab, nachdem wir am Imintji Store das bisher teuerste Diesel Australiens (1,96$/l) getankt haben. Eine einsame Straße geht 90km nach Südosten, zum Mornington Wilderness Camp, wobei 21 Bäche zu durchqueren sind. Wir brauchen für die Strecke 2 1/2 Stunden Fahrzeit, allein eine Stunde für die sehr rauhen letzten 20 km. Nicht gerechnet ist hier die Zeit, die wir brauchen, mit unserer Winde einen anderen Landcruiser rauszuziehen, der an einer der Bachquerungen um ein Weniges vom rechten Weg abgekommen und bis zur Motorhaube abgesoffen war. Als wir das Auto (der gleiche wie unserer, ein 4,2l Diesel) wieder auf dem Trockenen hatten, sprang er nach einer Minute orgeln tatsächlich wieder an, einfach ein super robustes Auto!
Die Fahrt nach Mornigton führt über weites Buschland, Tafelberge am Horizont und das Gefühl der Einsamkeit ist überwältigend.
Das Mornington Wilderness Sanctuary ist eine frühere Rinderfarm, heute ein privates Wildreservat des Australian Wildlife Conservancy mit Camping- und Übernachtungsmöglichkeit. Es ist ein Schutzgebiet für viele Arten, darunter den wunderschönen Gouldian Finch (haben wir leider nicht gesehen, wir hatten zuwenig Geduld).
Am zweiten Tag fahren wir zur Dimond Gorge des Fitzroy River. Für die 24km (und 15 Bachquerungen) durch wunderschöne Landschaft brauchen wir 2 Stunden, aber wir sind die einzigen, die die Fahrt an diesem Tag auf sich nehmen. An der Gorge wartet ein Kanu und wir paddeln 2 km den Fluß hinunter und wieder zurück.
Am letzten Tag im Camp fahren wir die 11 km zur Sir John Gorge, wo wir ein Stück den Fitzroy River entlang wandern. Abends gönnen wir uns ein ausgezeichnetes Essen im Restaurant des Camps. -K-

Weg nach Mornington
ein wenig zu weit links..
Boab Tree
Dimond Gorge
Einsame Kanutour
rauher Track
Reiches Tierleben in der Natur
und im Camp

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
20
Barnett River Gorge
16° 32.12'
126° 07.317'

Wir fahren zurück auf die Gibb River Road, diesmal ohne dramatische Rettungsaktionen. Die Straße ist in sehr gutem Zustand, wir können weite Strecken mit 80km/h fahren. Trotzdem ist das Fahren anstrengend, weil jederzeit scharfkantige Steine, tiefe Schlaglöcher oder eine Bachquerung auftauchen können. Deshalb biegen wir schon nach 80 km in einen freien Campingplatz an der Barnett River Gorge ein, den wir schon von unserem Trip vor 4 Jahren kennen. An diesem schönen Plätzchen stehen auch schon Katrin und Ralf, so daß wir eine Wagenburg bauen und ein gemeinsames Feuerle anzünden. Mit einem Tipp von Katrin gelingt es uns endlich, ein perfektes Brot im Campoven zu backen: Es muß einfach genügend Mehl in den Campoven, dieses wirkt als Wärmeisolation und verhindert, daß das Brot unten schwarz wird. -K-

Galvans Gorge liegt am Weg
Seerosen
Ein Abend am Lagerfeuer
Geschafft! Endlich ein perfektes Brot

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
21
Drysdale River Station
15° 42.152'
126° 22.819'

Nach etwa 80 km biegen wir von der Gibb RR auf die Kalumburu Road ein. Diese führt über 260km bis an die Küste, bei etwas über der Hälfte biegt die Straße aufs Mitchell Plateau ab, wo wir eigentlich hin wollen, um die berühmten Mitchell Falls zu sehen. Das Tagesziel ist heute aber Drysdale River Station, eine Rinderfarm, die heutzutage mehr vom Tourismus als von der Rinderzucht lebt. Dort erfahren wir, daß die Straße aufs Mitchell Plateau zwar am nächsten Tag offiziell geöffnet wird, aber noch in einem sehr schlechten Zustand ist. Es liegen noch Bäume auf der Straße, und der King Edward River hat einen guten Meter Wasser an der Furt. Das wollen wir unserem Auto und Trailer (und unserem Rücken) nicht antun!
Also buchen wir für den nächsten Morgen um 6:30 einen Flug mit einem Propellerflugzeug über das Mitchell Plateau. -K-

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
22
Flug über die Kimberleys und Russ Creek
16° 02.899'
126° 42.075'

Um 5:15 klingelt der Wecker, und wir machen Frühstück, damit wir pünktlich um 6:15 an der Landepiste sind. Wir fliegen wieder mit Alligator Airways, mit dem gleichen Flugzeugtyp, mit dem wir auch vor 4 Jahren zu den Bungle Bungles geflogen sind. Die "Skyvan" ist ein Hochdecker mit toller Sicht von allen Plätzen. Zuerst fliegen wir über relativ uninteressanten Busch zum Mitchell Plateau, wo wir einige Kreise um die phantastischen Mitchell Falls ziehen. Danach gehts entlang des Hunter River zur Küste, zum Prince Frederick Harbour, wo wir vor 15 Tagen mit der Coral Princess vor Naturalist Island ankerten. Dann weiter über die Tafelberge wie Mt Trafalgar zum St George Basin und entlang des schnurgeraden Prince Regent River zur King Cascade (siehe Tag 6 Coral Princess). Wir flogen teilweise nur ca 100m hoch, um evtl. Krokodile zu sehen. Zurück gings über das Hügelland um Mt Hann, den höchsten "Berg" der Kimberleys (ca 600m). Auch hier abwechslungsreiche Landschaft mit Schluchten, Klippen und Tafelbergen. Nach etwas über 2 Stunden landen wir wieder in Drysdale River. Das war einer der schönsten Flüge, die wir je gemacht haben, und ein guter Ersatz für die ausgefallene Fahrt aufs Mitchell Plateau.
Gegen 9 sind wir wieder auf dem Campingplatz, packen gemütlich zusammen und fahren die 60km zurück zur Gibb RR. Eigentlich wollten wir auf einem schönen Platz am Ufer des Gibb River unser Camp aufschlagen, aber es waren schon ein paar Caravans dort, und der Generator wurde gerade aufgetankt. Da haben wir die Flucht ergriffen und sind ein Stück auf der Gibb weitergefahren, bis zum Russ Creek, wo wir ein wunderbares Plätzchen zum Campen fanden, ganz für uns allein! Zum Abendessen gabs Buschpizza, im Campoven gebacken. -K-

Aligator Airways Skyvan
Mitchell Falls
Prince Frederick Harbour
Seitenarm des
Prince Regent River

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
23-27
Kununurra
15° 46.205'
128° 43.825'

Jetzt kommt die letzte Etappe der Gibb River Road. Die Straße wird stellenweise schlecht, mit vielen groben Steinen, Wellblech und tiefsandigen Strecken. Trotzdem können wir auf den Strecken dazwischen noch 80 fahren. Zwei tiefe Flüsse sind heute zu durchqueren, der Durack River und der Pentecost River. Beide haben noch ca 60 cm Wassertiefe, doch das geht beim Landcruiser grade bis zur Tür, also kein Problem. Der Durack ist kurz, aber mit schneller Strömung und der Pentecost sehr breit, ca 200m, mit großen Steinen. Vorher durchwaten verbietet sich wegen der Salzwasserkrokodile, die sich hier tummeln. Deshalb fahre ich sehr langsam und vorsichtig, im höchsten Geländegang durch. Nach 160 Kilometern Piste ist es geschafft, wir sind wieder auf dem Asphalt und haben nur noch 60km nach Knununurra, wo wir uns auf einen 5-Sterne Campingplatz stellen, erstmal ausgiebig duschen und sonstige Annehmlichkeiter der Zivilisation (z.B. Telefon) genießen.
Wir sind ca 900km teilweise sehr rauhe Piste gefahren, ohne einen platten Reifen, das hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Vielleicht hat es doch geholfen, daß ich mit nur 80% des empfohlenen Reifendrucks gefahren bin.
Wir bleiben 5 Tage in Kununurra. Zuerst mal müssen wir unseren Haushalt in Ordnung bringen, d.h. waschen, einkaufen, E-Mails abholen usw.
Dann besuchen wir die Sehenswürdigkeiten der Umgebung:
- Sonnenuntergang am Kellys Knob
- Ord River und Damm

- Ord River Irrigation Area, hier wierden mit dem ganzjährig verfügbaren Wasser des Lake Argyle Zuckerrohr, Melonen, Mangos, Kürbisse und Bananen angebaut
- Besichtigung und Rumprobe in der "Hootchery", einer kleinen Rum-Distille
- Fahrt zum Staudamm des Lake Argyle, dem riesigen Stausee des Ord River, der je nach Füllung zwischen 980km² und 2000 km² bedeckt

- Mirima National Park, bizarre Sandsteinformationen, eine Art Mini Bungle-Bungle
- Tagesausflug in die alte Hafenstadt Wyndham, hier ist besonders sehenswert der "Five Rivers Lookout". Von diesem Aussichtspunkt 330m über dem Meer hat man einen fantastischen Blick auf fünf Flüsse und deren Mündung in den Cambridge Gulf, mit riesigen Schlammflächen, die im Sommer wegen des vielen Regens unter Wasser stehen.
- Auf dem Weg von Kununurra nach Wyndham: "The Grotto" ein kühles, tiefes Wasserloch am Grund einer Schlucht, wunderbar um eine Runde zu schwimmen.
-K-

Cockburn Range
Pentecost River Crossing
Blick von Kelly Knob
Lake Argyle
Straßenschilder
Five Rivers Lookout
günstige Immobilie in Wyndham Port

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
28-30
Bungle Bungles
17° 23.161'
128° 19.923'

Genug gefaulenzt, heute geht es weiter, auf dem Great Northern Highway 250km auf Asphalt nach Süden und dann noch kurz die 53km unbefestigte Stichstraße zu den Bungle Bungles, einem der großen Naturwunder Australiens. Moment mal, äh, kurz? Da haben wir uns vertan, die Straße zu den Bungle Bungles bietet alles, was das Herz des Allradfahrers höher schlagen läßt: Waschbrett, Sandlöcher, steinige Abschnitte, einzelne Reifenkiller-Steine, die zu umfahren sind, Bachquerungen wahlweise mit Kies oder Matsch, unübersichtliche scharfe Kurven und steile Kuppen. Eigentlich kein Problem, außer, wenn man Hunger hat und schneller fahren will, als die Straße zuläßt. Bis wir am Campingplatz sind, ist es 14:30 und wir machen erst mal was zu essen. Dann bleibt nur noch Zeit, um von der Anhöhe hinter dem Campingplatz (um 17:00) den Sonnenuntergang und das dazugehörige Farbspiel auf den Bungles anzuschauen.
Am nächsten Morgen gehen wir es entspannter an, und die Straßen im Park sind nicht so schlecht wie die Zufahrt. Zuerst steht die Mini Palms Gorge auf dem Programm, die für sich genommen schon ganz schön ist. Aber die nächste Schlucht, Echidna Chasm, fällt unter die Kategorie Naturwunder. Anfangs breit, mit den typischen Livingstonia-Fächerpalmen bewachsen, wird die bis zu 200m tiefe Schlucht am Ende kaum einen Meter breit. Die Mittagssonne fällt bis auf den Grund und taucht alles in ein magisches orangefarbenes Licht. Wir können das Ende der Schlucht sogar eine Weile allein genießen, doch ein kleiner Steinschlag erinnert uns daran, nicht zu lange zu bleiben. Die Nacht wird mit 6 Grad gegen Morgen unsere kälteste in Australien
, nicht mal auf Tasmanien war es so kalt.
Unser zweiter Tag führt uns in den Süden der Bungle Bungles, wo die bekannten bienenkorbartigen Felsen aus gestreiftem Sandstein zu finden sind. Zuerst schauen wir einem Filmteam eine Weile bei der Arbeit zu. Dann wandern wir entlang des (trockenen) Picaninny Creek zu einem Aussichtspunkt, wo wir uns den kühlen Südwind aus der Wüste um die Ohren wehen lassen. Die Luft hat im Schatten tatsächlich nur 24 Grad, in der gnadenlosen Sonne kommt es einem aber viel wärmer vor. Danach besuchen wir noch die Cathedral Gorge, wo sich am Ende der Schlucht wirklich eine Art natürlicher Kathedrale mit toller Akustik befindet. Wieder haben wir Glück, die Leute vom Tourbus sind gerade rausgewandert und wir können an diesem wunderbaren Ort einige Zeit allein verbringen. -K-

Eingang zur Echidna Chasm
In der Schlucht
Picaninny Creek
Cathedral Gorge

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort
Breite S
Länge O
31
Halls Creek
18° 13.680'
127° 40.019'

Heute verlassen wir die Bungle Bungles, und wenn mans nicht eilig hat, ist die Zufahrtsstraße gar nicht so schlimm, ich kann die Fahrerei sogar genießen.
Wir machen Station in Halls Creek, einer alten Goldgräberstadt, die heutzutage eher wegen der schwelenden Konflikte mit den Aborigines bekannt ist. Eigentlich könnten wir nach dem auftanken noch weiterfahren, aber wir dürfen nicht zu früh auf die Tanami Road gehen, denn das Rabbit Flat Roadhouse, wo wir unbedingt auftanken müssen, hat nur Freitags bis Montags offen!
Also schauen wir uns die Attraktionen von Halls Creek an, z.B. die China Wall, eine natürliche Mauer aus Quarzgestein, die aber auf allen Prospekten viel imposanter aussieht als in Wirklichkeit. Auch von der alten Goldgräbersiedlung ist nicht mehr viel übrig. -K-