HOME

Island Tagebuch

Juni 2008
Route
Tipps + Links
English Version
Tag
Ort Reykjavik

Di

10.06.

Flug von Friedrichshafen nach Reykjavik

Abfahrt um 8:04 in Weil der Stadt mit der S-Bahn, dann mit der Bahn über Ulm nach Friedrichshafen, hat alles prima geklappt. Die Bahnstation Friedrichshafen Flughafen liegt genau gegenüber dem Terminal. Nur 100 m zu gehen, alles ist sehr übersichtlich. Es war schönes Wetter, wir haben draußen gesessen und dem Zeppelin NT bei Start und Landung zugesehen.
Der Flug ging pünktlich, über Frankreich, England und Schottland, Flugzeit 3h50min, der Zeitunterschied ist - 2h. Anflug über die Südwestecke der Reykjanes Halbinsel. Es dampft, alles ebene Lavawüste, leichter Regen. Keflavik ist ein moderner Flughafen mit viel Betrieb um diese Zeit. Das Gepäck dauert recht lange. Riesiger Duty Free Shop neben den Gepäckbändern, die Isländer decken sich hier bei der Ankunft mit Alkohol ein. In die Stadt geht's mit dem Flybus, am Ausgang rechts halten, Ticket am Schalter kaufen, dann direkt vor dem Terminal in der Reihe anstellen. Es dauert etwa 1 Stunde bis zum zentralen Bus-Terminal BSI in Reykjavik, dann mit kleinen Shuttles zu den Hotels weiter. Kostet 23 € für 2 Personen.
Das Butterfly Guesthouse ist ein normales Wohnhaus. Gute, ruhige, zentrale Lage. Das Zimmer war sehr klein, gute Betten, etwas hellhörig, nette Leute. Frühstück kann man sich selber machen. Abends sind wir dann noch etwas durch Reykjavik gelaufen auf der Suche nach einem Restaurant. Nach einigen Wirrungen fanden wir eins, mit Fischbuffet. Das Essen war gut und hungrig waren wir dann auch nicht mehr (7800 Kr, Wasser bekommt man kostenlos, Trinkgeld ist nicht üblich) Abends fallen wir um 21 Uhr ins Bett.

 

Tag
Ort Reykjavik

Mi

11.06.

Stadtbesichtigung Reykjavik

Wir haben etwas unruhig geschlafen, es wird ja nicht richtig dunkel. Aber morgens waren wir waren trotzdem ausgeruht. Nach dem Frühstück erkunden wir Reykjavik. Um 9 Uhr sind wir los zum Stadtrundgang:
- Einkaufsstrasse Laugarvegur,
- Hallgrimskirche, grossartig, schlicht, wird aber leider gerade renoviert, so übertönen die Presslufthämmer die Orgel! Bin auf den Turm gefahren, tolle Aussicht, ein Traumtag mit Nordwind und keine Wolke am Himmel. Aber es ist tierisch laut von den Presslufthämmern. Und die Glocke ist noch lauter!
- Mittagspause am Stadtsee Tjörnes mit Krabbenbrötchen und Schokoschnecke vom Bäcker.
- Im Rathaus gab's eine Fotoausstellung zu isländischen Landschaften, wir haben uns mit einem der Fotografen, Palmi Bjarnason, unterhalten, der uns noch ein paar Tipps gab, wo's schön ist. Die Fotos sind auch hier zu sehen: www.ljosbrot.is
Es gibt auch ein großes 3-D Modell von Island zu bestaunen. Dann haben wir schon heute alle Postkarten gekauft.
- Geld am Automaten geholt, Kurs 1 € = 127 Kr.
Um 13 Uhr zurück zur Mittagsruhe ins Hotel. Um 14.30 nochmals los, Rundgang zu den Werften und zum Hafen, das interessiert mich natürlich. Da liegen auch 4 Walfänger, 2 davon sehen aus, als könnten sie morgen auslaufen. Island fängt immer noch immer noch (Mink-)Wale zu "wissenschaftlichen Zwecken" Die landen dann in der Bude um die Ecke beim "Segraefinn" als Wal-Schaschlik auf dem Grill. Das kann man dann direkt nach dem Whalewatching essen, Mahlzeit!
Wir sind politisch korrekt und essen was anderes, Sonja probiert die berühmte Hotdog "mit allem" von "Baejarins beztu Pylzur": den Kiosk gibt es seit 70 Jahren, er ist eine Institution in Reykjavik. Lange Warteschlange, schmeckt aber gut.
Dann kaufen wir noch Essen ein: isländischen Käse, geräuchertes Seevogelfleisch (Alk), Sauerteigbrot und Butter. Wir bringen die Einkäufe ins Zimmer und gehen nochmals los, in die andere Richtung ans Meer. Die Küste geht hier Richtung NW und ist durch Dämme aus riesigen Lavabrocken gesichert. Trotzdem haben Stürme Teile des Radwegs weggespült. Zuhause vespern wir von unseren Einkäufen. Das Brot ist gut und der geräucherte Alk schmeckt toll, ist was besonderes!
Um 21.30 Uhr lassen wir die Jalousie runter, damit die Sonne nicht so ins Zimmer scheint und gehen schlafen.

Reykjavik
Hallgrimskirkja
Bunte Häuser
Frühstückskaffee in Pelzmütze und Flipflops
In der Werft
Walfänger
Bjaerinns beztu Pylzur
Komischer Imbiss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Thingvellir

Do

12.06.

Bummel in Reykjavik,

Camper abholen, einkaufen und los!

Um 4 Uhr aufgewacht, weil die Sonne zwischen den Jalousien durchblitzt. Wir treffen beim gemeinsames Frühstück in der Küche 2 nette Australier aus Perth. Man steht früh auf hier. Naja wir haben ja auch viel vor. Morgens sind wir nochmals durch die City gelaufen, Brot gekauft und um 12:45 Uhr wurden wir von der Autovermietung abgeholt. Alles klappte bestens. Um 14 Uhr waren wir fertig mit der Camperübergabe. Das Auto ist gut: Toyota Hilux 4Zylinder Diesel, erst 14.000 km. Der Camperaufsatz ist wohl älter, aber gut in Schuss. Nur die Kochausrüstung ist etwas dürftig für einen Camper in dieser Preisklasse. Ein paar Sachen müssen wir nachfragen, da die nicht dabei sind, u.a. Kaffeekanne und Abschleppseil. Dann geht's 200 m weiter zum Supermarkt, zu Bonus, das ist der isländische Aldi, Grundausstattung für 10.000 Kr., Krabben, 2mal Räucherlachs, Lammrücken, Käse, Salami, Wasser, Saft, Kaffee, Kakao, Milch uvm. Wir müssen noch in einen zweiten Supermarkt, bis wir alles haben, ist aber auch nicht weit. Dann geht's endlich los, auf die Straße1 Richtung Norden, dann abbiegen, Richtung Thingvellir. 20 km hinter Reykjavik läßt der Verkehr nach, es kommt nur noch alle paar Minuten ein Auto. Im Thingvellir tagte einst das erste Parlament Islands. Bei wunderschönem Wetter erkunden wir die Allmännerschlucht. Hier sieht man, wenn man genau hinguckt, wie die amerikanische und europäische Platte auseinanderstreben, ein paar cm jedes Jahr (;-)).
Wir stellen uns auf einen riesigen Campingplatz, wo vielleicht noch 5 andere Camper sind. Dann heißt es, alles einräumen in den begrenzten Stauraum, was nach einigem Probieren auch gelingt. Jetzt haben wir Hunger! Es gibt Nudeln mit Krabben Knoblauch-Sahne-Sauce, Lecker!

Thingvellir
Allmännerschlucht
Auf dem überfüllten Campingplatz

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Landmannalaugar

Fr

13.06.

Geysire, Wasserfälle und Lava:

Über Strokkur, Gullfoss nach Landmannalaugar

Unsere erste Nacht im Camper, Sonja hat gut geschlafen, ich bin um 0.30 Uhr aufgewacht, weil unser isländischer Nachbar plötzlich Musik gespielt und mit dem Hund gassi gegangen ist. Auch ist das Bett für mich etwas kurz. Um 7 Uhr aufgestanden, vor 9 Uhr waren wir auf dem Weg. Durch grünes Ackerland ging's zum Geysir, dem Namensgeber derselben. Der hat sich aber zur Ruhe gesetzt, aber sein Nachbar Strokkur spuckt zuverlässig alle 6 Minuten. Wir treffen auch unsere Australier wieder. Dann fahren wir zum Gullfoss, einem eindrucksvollen doppelten Wasserfall. Hier boxt der Papst, alle Island-Touris werden hierher gekarrt. Trotzdem toll, auch die Aussicht auf die dahinter liegenden Gletscher. Wir vespern was und treffen wieder mal Meri und Jeff. Um 13:30 Uhr ist alles besichtigt, deshalb entschließen wir uns, schon an diesem Nachmittag nach Landmannalaugar zu fahren. Es geht entlang wilder breiter Flüsse (Fossa, Thjorsa) nach Nordosten, bis Hrauneyjar noch auf Asphalt. Die letzten 35 km sind Schotterpisten, recht wild durch Lavafelder und Sandebenen, die an Bilder der Marssonden erinnern. Kurz vor Landmannalaugar kommen unsere ersten 2 Furten (harmlos). Gecampt wird auf dem Parkplatz (18 € pro Nacht). KH nimmt noch ein Bad in der heißen Quelle. Großartige Aussicht auf die umgebenden bunten Rhyolith-Berge.

Strokkur Geysir -Blase
Ausbruch
.. und abdampfen
Heiße Quelle
Gullfoss
Die Piste nach..
..Landmannalaugar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Landmannalaugar

Sa

14.06.

Wandern in Landmannalaugar

Um 9 Uhr bei tollem Wetter los auf eine Wanderung zur Brennisteinsalda. Wir folgen einem Pfad ins Lavafeld und stellen kurz darauf fest, dass es wohl nicht der "offizielle" ist. Wir gehen trotzdem weiter zwischen den Lavablöcken. Es ist ein richtiges Labyrinth und überall lauern versteinerte Trolle. Das GPS zeigt uns, dass wir in die richtige Richtung gehen und irgendwie geht der Pfad doch weiter. Schließlich kommen wir über ein Schneefeld zum Fuß der Brennisteinsalda, einem Berg, oben ganz ocker, orange und gelb. An dessen Fuß zischen schwefelige Fumarolen. Es ist eine richtige Farborgie, die Felsen gelb, rot und braun, sogar grün, schwarze glasartige Lava, weißer Schnee, blauer Himmel. Zurück geht's durch die Graenagil-Schlucht (grünlicher Rhyolith). Um 13 Uhr waren wir dann zurück. Sonja geht duschen, doch mich treibt's nochmals los. Ich gehe auf den 940 m hohen Hausberg Blahnukur(Der Campingplatz liegt auf 600m). Der Anstieg ist nicht extrem steil aber es ist alles Vulkanasche und messerscharfes Geröll. Brauche ca. 1,5 h. Absolut lohnend! Schon beim Aufstieg weitet sich der Blick, und halb Island breitet sich vor einem aus. Man sieht alle großen Gletscher, Myrdalsjökull, Vatnajökull, Hofsjökull und Langjökull, dazu wilde Flüsse, soweit das Auge reicht und die umgebenden Berge in allen Farben, teils durch weiße Schneefelder unterteilt. Und kein Mensch weit und breit! Das beste Bergerlebnis seid "allein auf dem Uluru". Auch das Wetter ist perfekt, leichter kühler Wind, blauer Himmel und fast keine Wolken.
Um 16:Uhr bin ich zurück, nach dem Duschen machen wir Abendessen: isländisches Lammfilet mit Zwiebeln und Knoblauch, dazu Kartoffeln mit Paprika. Danach ist "People-Watching" angesagt: Leute kommen und gehen mit ihren 4WD
- junge Schnösel mit aufgemotzten Landcruisern auf Ballonreifen
- Angler kommen auf ein Bad und düsen wieder ab.
- 2 Radler treffen ein und bauen ihr Zelt auf
- das Beste: ein Geländewagen mit Zweiachs-Anhänger (zum Transport irgendwelcher Gerätschaften). Aus dem Geländewagen steigen 5, aus dem Anhänger nochmals 5 Männer. Jeder trägt eine Bierdose und ein Handtuch und sie verschwinden Richtung Badestelle. Nach 1 Stunde kommen sie zurück, steigen in den Anhänger (aus dem leere Bierdosen fallen, die werden wieder in den Anhänger zurückgeworfen) und brausen davon.

Wanderung durch die Lava..
zur Brennisteinsalda
Lavaformation
Es gibt auch Leben hier
Blahnjukur
Phantastische Aussicht..
..auf dem Gipfel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Vik

So

15.06.

Per Hochlandpiste um den Hekla-Vulkan ans Meer

Um 23 Uhr haben wir noch Nachbarn bekommen, die unter lautem Türenknallen und Geschnatter ihr Zelt aufbauen, Abendessen kochen und noch was trinken. Um 1 Uhr ist dann endlich Ruhe. In Island gehen die Uhren halt anders! Morgens ist das Wetter dann nicht mehr so schön, bedeckt, aber trocken. Wir fahren los, über die Alternativroute F225 entlang des Hekla-Vulkans zurück in die Zivilisation. Es geht durch wildes Land, viele Flüsse sind zu furten. Dann windet sich die Strasse durch graue Vulkanasche und schwarze Lavaströme der Hekla. Mit den grauen Wolken ergibt das eine unheimliche Stimmung. Die Piste ist meist gut zu befahren, in den Furten reicht das Wasser kaum über die Achsen. Wir lassen uns Zeit und nach 2 Stunden haben die ca. 50 km geschafft, nur 1 Auto und der Linienbus sind uns begegnet. Dann treffen wir auf die F26 nach Süden, die nach kurzer Strecke in Asphalt übergeht. Auf der Nr 1 wenden wir uns nach Osten. Im Städtchen Hella kaufen wir Vorräte und Diesel für den nächsten Abschnitt entlang der Südküste nach Osten. Zuerst ist es eben, dann tauchen steile Klippen auf, schon von Weitem fällt der Wasserfall Seljalandsfoss ins Auge. Das Wetter ist sehr unbeständig, Sonne und Regen wechseln sich alle 10 Minuten ab. Wieder fallen trotz bedeckten Wetters die starken isländischen Farben auf: Leuchtend grünes Gras, schwarze Felsen, dazwischen weiße Wasserfälle und die roten Dächer der Bauernhöfe. Der nächste große Wasserfall ist der Skogarfoss. Wir gehen den Pfad die Klippe hinauf, oben wartet nochmals ein schöner Wasserfall. Von der Klippe können wir das Felsentor von Kap Dyrholaey sehen. Kurz dahinter liegt das Städtchen Vik, das ist unser Tagesziel heute. Nach dem Essen dort (Chili con carne) mache ich noch einen ausgiebigen Spaziergang am schwarzen Sandstrand. Vor der Küste stehen bizarre Felsnadeln und in den Klippen brüten Tausende von Seevögeln.

Furt auf der F225
Die Hekla
Postkarten-Island
Skogarfoss
Schafe am Skogarfoss
Felsnadeln bei Vik

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Svinadalur

Mo

16.06.

Über die Sander zum Vatnajökull

Sehr gut geschlafen, es war sehr ruhig, nur die Seevögel auf der Klippe hinter uns waren manchmal zu hören. Nach dem Frühstück besichtigen wir den örtlichen Souvenirshop, der ist gleichzeitig Fabrik für Kleidung aus Islandwolle. Schöne Sachen, aber viel zu kratzig. Dann fahren wir ein Stück zurück über den Berg nach Reynir, auf dem Weg ist heute der Myrdalsgletscher zu sehen, der gestern in den Wolken lag. Am Strand ist eine Höhle in der Klippe, mit tollen Basaltsäulen. Man sieht die Felsnadeln von Vik und das Felsentor von Kap Dyrholaey. Dann wieder zurück nach Vik und weiter auf der Strasse 1 nach Osten, über Schotterebenen und bemooste Lavaströme. Wir nehmen die Abzweigung der F206 zum Laki-Vulkan, die Strasse ist aber nach wenigen km gesperrt. Stattdessen fahren wir zur nahen Schlucht Fjadrargljufur. Hier hat sich der Fluss durch weiches Tuffgestein gegraben und tolle Säulenformationen geschaffen. Im nahen Kirkjubaejarklaustur gibt es eine Art natürliches Pflaster aus erodierten Basaltsäulen zu sehen. Die Strasse geht noch etliche km entlang grüner Klippen mit Wasserfällen, dann kommt die große Schotterebene Skeidarsandur, die von den Wassermassen geschaffen wurde, die bei Vulkanausbrüchen unter dem Vatnajökull entstanden. Bei diesen sogenannten Gletscherläufen werden kurzzeitig ungeheure Wassermassen freigesetzt, 1996 lag das Maximum bei 45000 m³/s (1/4 der Durchflussmenge des Amazonas!)
Das Wetter wird nun richtig schlecht, starker Wind fegt über die Ebene, der Regen klatscht auf die Scheibe und links und rechts nur eine schwarzer Kies. Der Gletscher ist nur schwach zu sehen. Ab und zu wird auf engen, einspurigen Brücken einer der reißenden Gletscherflüsse überquert. Unheimlich! Doch als wir im Skaftafell NP im Windschatten der Berge ankommen, öffnet sich tatsächlich eine Wolkenlücke. Die Berge sind zwar nur schattenhaft zu sehen, aber wir können eine kleine Wanderung zum Wasserfall Svartifoss machen, der malerisch zwischen schwarzen Basaltsäulen liegt. Auf Rat unseres Reiseführers fahren wir zum Campen nach Svinafell. Dort können wir mit schöner Aussicht auf Gletscher und Ebene campen, direkt neben dem Schwimmbad. Diese isländische Tradition wollen wir auch mal genießen: bei kaltem Wetter ins 30 grad heiße Freibad und dann noch in einem 40 grad heißem Pool fläzen. Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Räucherlachs (eins der billigsten Nahrungsmittel in Island) Zwischendurch stürmt es so, dass der ganze Camper bedrohlich wackelt, aber nach einer halbe Stunde läßt's nach und es kommt sogar die Sonne wieder raus.

Fjadrargljufur
Kräutlein
Brücke am Skeidararsandur
Svartifoss

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Hamar

Di

17.06.

Gletscherseen, Eisberge und Fjorde

Die Nacht war recht kalt, 7 Grad im Camper, und morgens ist strahlend blauer Himmel. Nach dem Frühstück fahren wir ein Stück zurück, und auf der Schotterpiste zum Svinafell-Gletscher. Alle Berggipfel präsentieren sich strahlend weiß. Es weht ein starker eisiger Wind über den Gletscher herunter. Grönland-Feeling kommt auf -Herrlich! Wir machen noch eine Wanderung im Windschatten zum Ende des Skaftafelljökull, doch über uns hat sich eine stationäre Fönwolke gebildet, so dass alles im Schatten liegt. Für weitere Wanderungen ist es zu windig, so entschließen wir uns, weiter zu fahren. Nach etwa 50 km, um die Südostecke Islands herum kommt der Breidamerjökull in Sicht, hier haben sich mehrere Gletscherseen gebildet, in die der Gletscher kalbt. Der erste, kleinere ist über eine kurze Schotterpiste erreichbar. Hier ist der Gletscher nicht so weit weg und die Abbruchkante gut sichtbar. Am nächsten See, dem berühmten Jökulsarlon nat der Wind die Eisberge heute in der Nähe des Parkplatzes getrieben. So bieten sich unvergleichliche Fotomotive, glitzerndes Eis, Robben l tummeln sich im Wasser und Seevöge und in der Luft. Auf der Meerseite wird man zwar fast vom Wind davongeblasen, aber auch hier gibt es Einmaliges zu sehen: Auf dem schwarzen Sandstrand glitzern kleine Eisberge und -stücke, die aus dem See hinaus ins Meer und von der Brandung wieder an Land gespült wurden. Irgendwann mussten wir uns losreißen und wir fahren die Küste entlang weiter nach Norden. Das ist auch gut so, denn in Stafafell, wie wir übernachten wollen, finden wir den Campingplatz nicht. In Höfn, der nächsten größeren Stadt essen wir in der Hafnabudin guten Fisch und Chips, denn wir haben jetzt um 14 Uhr einen Mordshunger. Danach fahren wir weiter und beschließen frei zu campen. Das ist aber gar nicht so einfach, denn alle in Frage kommenden Plätze sind dem starken Seewind von Nordost ausgesetzt. Schließlich finden wir in Hamar ein schönes Plätzchen an einer landeinwärts führenden Piste. Es ist geschützt, liegt am Fluss mit Blick auf Berge und Wasserfall. Hier treffen wir auch Solveig und Henry wieder, die zuerst in Landmannalaugar neben uns gecampt haben. Henry ist Profifotograf und -filmer und schenkt uns noch einen schönen Fotokalender. Die beiden fahren aber noch weiter, sie müssen am Donnerstag auf die Fähre.

Svinajökull
Hvannadalshnukur 2119m
UFO's über Island
Sonja "on the Rocks"
Breidamerjökull
Eisberge am Jökulsarlon
Eisbrocken..
auf dem Strand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Hallormsstadur

Mi

18.06.

Um die Ostfjorde

Was für eine Nacht! Um 23:30 Uhr sind wir aufgewacht, weil der Camper wackelt und das Segeltuch des Popup-Dachs wild flattert. Der Wind hat sich gedreht und bläst jetzt direkt das Tal herunter seitlich auf den Camper. Es bleibt nichts übrig, als das Dach herunter zu lassen, draußen im Sturm die Haken festmachen und dann innen umzubauen, so dass wir die 2 Schlafplätze bei der Sitzgruppe benutzen können. Jetzt wackelt's nicht mehr so und es ist leiser. Ich kann bis 3:30 Uhr schlafen, dann scheint die Sonne grell zum Fenster herein. Ich verkrieche mich wieder in den Schlafsack. Um 7.30 Uhr fahren wir ohne Frühstück los, ein ruhigeres Plätzchen suchen. Das finden wir auch nach ein paar km. Hier frühstücken wir erst mal. Im Städtchen Djupivogur müssen wir tanken, aber es gibt nur eine Kartentankstelle. Wir verbrauchen die 3000 Kr gratis Tankkarte vom Reisebüro, aber das gibt gerade mal 16 l Diesel. Das würde knapp auf dem schnellsten Weg nach Egilstadir reichen. Wir wollen aber gern die Ostfjorde ausfahren, denn die Landschaft ist sehr schön. Auch das Wetter ist an der Küste zwar windig, aber sonnig, im Inland drohen dunkle Wolken. Im nächsten Ort stellen wir zum Glück fest, dass die Tankautomaten auch Euroscheckkarten akzeptieren, die Diesel Versorgung ist also gesichert. Gewöh-nungsbedürftig ist nur, daß man den Betrag vorher eingeben muss, richtig voll tanken ist also schwierig. Wir nehmen also die lange Route um die Fjorde bis Reydarfjördur, dann über den Pass (ca.500 m hoch), bei starkem Gegenwind und Schneeregen nach Egilstadir hinunter. Dort setzen wir uns in ein uriges Cafe und trinken Macciato und eEssen eine Riesenportion Blaubeerkuchen aus der Schüssel. Danach geht's in den Supermarkt zum einkaufen, hier ist die letzte größere Stadt für eine Woche. Dann fahren wir am See Lagarfliot entlang, wo wir uns in Hallormsstadur auf einem Campingplatz am See einquartieren. Der Wind hat etwas abgenommen, bläst aber immer noch ganz schön kalt (7°C) aus Nordost, die Sonne zeigt sich nur selten und Regen und Graupelschauer fegen über das Land. Ich mache in einer trockenen Periode einen kleinen Spaziergang auf dem Waldlehrpfad. Ja richtig, hier gibt es den einzigen größeren Wald Islands. Zum Essen gibt's den Rest vom Chilli mit Reis. Später kommt doch tatsächlich noch die Sonne raus.

Fischtrawler und Gletscher in Höfn
Der Morgen nach der Sturmnacht

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Asbrygi

Do

19.06.

Im Schneetreiben übers Hochland

Super geschlafen, es war sehr ruhig. Um 9 Uhr los, über Eglistadir, hier noch mal vollgetankt, dann auf die Nr. 1 Richtung Myvatn. Zuerst entlang des mächtigen Gletscherflusses Jökulsa al Dal, dann hinauf auf (600m) die Hochebene. Da biegen wir auf die alternative Schotterpiste 901 ab. Sehr einsam, es kommt auf der ganzen Strecke kein Auto. Auch an einem Abstecher zu einem einsamen Torfgehöft ist niemand zu sehen. Die Wolken hängen niedrig über der schwarzen Vulkanasche und der kalte Wind (2°C) treibt Schneeschauer übers Land. Zum Glück sitzen wir im warmen Auto. Schließlich treffen wir wieder auf die asphaltierte Nr. 1. 30 km weiter geht es auf einer einspurigen Hängebrücke über die Jökulsa a Fjöllum. Kurz danach zweigt die Piste zur Askja ab, sie ist erwartungsgemäß noch gesperrt. Wir biegen nach weiteren 16 km rechts ab, auf die Piste F862 zum Dettifoss. 33 holprige Kilometer weiter erreichen wir den Parkplatz. Es ist 13 Uhr, also wird erst mal gevespert. Dann packen wir uns in sämtliche warmen Sachen, die wir mithaben, darüber Regenhose und -jacke sowie Handschuhe. So ausgerüstet steigen wir rückwärts aus der Kabine unseres Campers die Leiter hinunter, wie einst Neil Armstrong aus der Mondfähre. Die Wasserfälle sind toll, erst der 10 m hohe hufeisenförmige Selfoss, dann der 45 m hohe Dettifoss, dessen Kante schräg zur Fließrichtung liegt. Die Jökulsa hat viel Wasser und man wird schön eingegischtet. So merken wir erst gar nicht, dass der Regen aufgehört hat. Weiter Richtung Meer besichtigen wir bizarre Lavaformationen, die der Fluss freigelegt hat. (Hljodaklettar) Schließlich treffen wir auf die Asphaltstrasse am Meer und campen auf dem schönen, ruhigen Platz bei Asbyrgi. Es gibt Rührei mit Schinken, Käse, Gurken- und Paprikasalat, Ananas aus der Dose mit Skyr (Isländischer Quark).

Im Schneetreiben auf der 901
Nothütte im Hochland
Einsames Gehöft am Senautasel
Dettifoss, Europas größter Wasserfall
Bruch im Gestein
Basaltsäulen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Myvatn (Vogar)

Fr

20.06.

Um die Tjörnes-Halbinsel zum Myvatn

Gut geschlafen. Morgens ist das Wetter recht vielversprechend. Fahrt entlang der Steilküste der Halbinsel Tjörnes. An einem Aussichtspunkt beobachten wir Möwen bei eleganten Flugmanövern und mit dem Fernglas sehen wir Papageientaucher, unten auf dem Meer schwimmen. Husavik ist ein nettes Fischerörtchen. Dann fahren wir zum Myvatn. Wir schauen uns die 3 Campingplätze an. Bei Dimmuborgir gibt es bizarre Lavatürme zu sehen. Mit etwas Phantasie versteht man, warum die Mehrzahl der Isländer an Trolle glaubt. Ich gehe noch hinauf zum Kraterrand des Hverfell. Der Aufstieg in der lockeren Vulkanasche ist sehr anstrengend. Oben gibt es im Krater nicht viel zu sehen, die Aussicht auf den See wäre gut, wenn nicht gerade ein Graupelschauer niederginge. Deshalb steige ich schnell wieder ab. Sonja hat den ganzen Abend Zahnweh wegen der Kälte. Wir stellen uns auf den Vogar-Campingplatz und nehmen erst mal eine heiße Dusche, wie in Reykjavik riecht das Wasser stark nach Schwefel, da es Thermalwasser ist. Zu essen gibt's Lachsnudeln. Nach dem Essen mache ich noch einen Spaziergang an den See, das Wetter ist inzwischen wieder gut. Einen Vorteil hat die Kälte: wir sind schon einen Tag am Myvatn (zu deutsch: Mückenwasser), und beide haben keinen einzigen Mückenstich!

Lavatunnel in Dimmuborgir
Troll (versteinert)
Myvatn

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Sigridarsstadir

Sa

21.06.

Am Myvatn: Blubberlöcher und Lava, aber keine Mücken!

Die Nacht war eisig, 2°C im Camper, aber mit Vlieshose und -jacke in unseren neuen Schlafsäcken hatten wir es trotzdem warm. Morgens um 6 Uhr waren es dann schon wieder 18°C, dank Solarheizung seit 3 Uhr. Herrliches Wetter, nur am Horizont ein paar Wolken. Wir brechen früh auf, ins Geothermal-Gebiet und Namaskard. Die Strasse geht durch Tuffhügel in allen gelb, braun und Rotschattierungen hinauf. Am Ziel zischt Dampf und es blubbert in allen möglichen Löchern graublauer Schlamm. Fotomotive an allen Ecken! Der rotgelbe Tuff bildet einen tollen Kontrast zur schwarzen Lava und zum schneebedeckten Berg Blafjall im Hintergrund. Ich mache die Runde über den Namarfjall-Hügel, der Aufstieg auf der linken Seite ist schwierig, wegen der lockeren Vulkanasche. Besser rechts aufsteigen, wo ich abgestiegen bin. Oben tolle Aussicht auf den Myvatn. Hier in Namaskard hat es jetzt viele Fliegen und es stinkt nach Schwefel! Es sind aber wie die australischen Bushflies keine Stecher, sondern nur lästig. Dann fahren wir die Stichstrasse ins Kraflagebiet. Zuerst eine Szene wie aus einem SF-Film: in einer Mondlandschaft stehen einige futuristische Gebäude, aus denen es dampft, dazwischen führen unzählige silberne Rohre in die Landschaft. Die gehören zum 1977 gebauten geothermalen Kraftwerk. Dahinter besichtigen wir zuerst den mit türkisfarbenem Wasser gefüllten Vitikrater. Ist aber nicht so beeindruckend. Dann zum Parkplatz der Leirhnjukur-Spalte. Wir wandern fast 2 Stunden zwischen Kratern, neuen Lavaströmen von 1984, fauchendem Dampf - und Schwefellöcher umher. Erst scheint noch die Sonne und wir können uns sogar auf ein Snickers ins Moos setzen. Dann ziehen Wolken auf, es bleibt aber trocken. Zurück am Parkplatz machen wir Vesper im Camper und beobachten wie große Gruppen Bustouristen ein und aussteigen. Vor dem einzigen Klo bilden sich lange Schlangen. Schließlich fahren wir zurück und entlang des Myvatn und der Laxa, dann über den Berg zum Godafoss. Der ist zwar nicht der größte Wasserfall Islands, aber landschaftlich sehr schön, durch 2 Felsen unterteilt. Sonja kauft sich im Souvenirshop eine handgemachte gefütterte Islandmütze. Hier können wir beobachten, wir gleichzeitig 5 Busse ihre Tourimassen entladen. Die sind einem der Kreuzfahrtschiffe, die an Akureyri anlegen. Es hat etwas von einem Heuschreckenschwarm. Der Campingplatz am Godafoss ist uns zu windig und zu nah an der Strasse, so fahren wir weiter am Fluss Skalfandafljöt entlang, um einen Platz zum frei Campen zu finden. Ist aber alles eingezäunt oder zu offen für den Wind. Nach 22 km kommt eine Brücke, danach fängt die berühmt-berüchtigte Sprengisandur-Piste an. Die ist aber auch noch zu, so fahren wir die 22 km auf der anderen Flussseite wieder zurück auf die Strasse Nr.1 Richtung Akureyri. Nach kurzer Fahrt finden wir das Zeichen zum im Reiseführer erwähnten Camping Sigridarstadir. Wir folgen dem Zeichen "Camping 1000 m" auf einem Feldweg, an einem Bauernhof vorbei zu einer Wiese unterhalb des Bergs. Hier ist ein Bereich eingezäunt und es steht ein WC Häuschen. Ein windgeschütztes kleines Paradies, bis jetzt ganz für uns alleine. Die Campinggebühr wir in ein Kässle geworfen - hier gefällt es uns! Es gibt Nudeln mit Pesto, Gurken und Paprikasalat und zum Nachtisch Skyr mit Birnen. Die Heizung bleibt heute aus, die Solarheizung funktioniert bestens.

Schwefeldampf in Namaskard
Blubberloch
Am Geothermalkraftwerk
Lavaströme von 1984..
an der Leirhnjukur-Spalte
Godafoss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Akueyri

So

22.06.

Whirlpool mit Bergblick und Holzschafe

Sehr gut und lange geschlafen. Wir haben herausgefunden, warum ich immer morgens Rückenschmerzen habe: unter der Matratze im Alkoven liegt eine Art Lattenrost, wohl um die Matratze zu belüften. Nur hört der Lattenrost etwa auf der Hälfte der Liegefläche auf, so dass ich direkt auf den Holzkanten liege. Deshalb bauen wir ab jetzt immer das 2.Bett an der Sitzgruppe um.
Nach dem Frühstück verlassen wir den einsamen Campingplatz, an dem wir die Mittsommernacht verbracht haben und fahren auf der Schotterpiste 835 nach Grenivik, einem winzigem Fischerort am Eyjafjördur. Die Fahrt dorthin geht durch ein wunderschönes Flusstal mit saftigen Wiesen, Wald bedeckt die Hänge und Schnee die Berggipfel. In Grenivik halten wir für eine Panoramaaufnahme oberhalb des Orts. Hier ist auch das Schwimmbad und wir sehen, dass es geöffnet hat. Spontan entscheiden wir uns für ein Bad. Für 2 € pro Nase genießen wir ein Freibad (30°C) und Whirlpool (40°C) bei Sonne und 10°C Lufttemperatur und einem herrlichen Blick auf den Fjord und die schneebedeckten Berge. Ein wahres Island-Erlebnis. Außer uns ist nur noch eine junge einheimische Familie im Bad. Danach fahren wir zurück zum Museumsgehöft Laufas. Im Museumscafe genießen wir bei herrlicher Aussicht eine Kanne (6Tassen) guten, starken Kaffee, ein mit Islandmoos gebackenes Brot mit Räucherlachs, Blaubeerkuchen und einen süßen Kartoffel-Schokoladen-Kuchen. Klingt merkwürdig, schmeckt aber super, alles isländische Spezialitäten. Danach schauen wir uns das Museum an, ein traditionelles Torfgehöft, d.h. die Wände sind aus Torf geschichtet und mit Holz verkleidet, nur die Südwände bestehen aus Holz und haben Fenster. Das Dach ist eine Stützkonstruktion aus Holz, ebenfalls mit Torf bedeckt und obendrauf wächst Gras. Das "Haus" hat gut 15 Räume, bis zu 30 Personen lebten hier. Es sind auch die Gegenstände des täglichen und nicht so alltäglichen Lebens zu sehen (z.B. ein Brautkleid). Nachdem wir alles ausgiebig besichtigt haben, fahren wir nach Akueyri, der zweitgrößten Stadt Islands. Hier wollen wir ins Kunstmuseum. Dort ist aber gerade eine Ausstellung chinesischer Gegenwarts-Kunst, die uns hier und heute nicht so interessiert. Vom Kassierer bekommen wir den Tipp, dass eine lokale Künstlerin in ca. 20 km außerhalb der Stadt eine Ausstellung mach. Da fahren wir hin und wir finden es auch auf Anhieb: Adelheidur Eysteinsdottir (www.freyjulundur.is) stellt Skulpturen aus Abfallholz her. Diese wurden an diesem Wochenende in einem alten Schafspferch ausgestellt: Aus dem Abfallholz wurden Menschen, Schafe, Hunde sehr lebensecht in ihrer Haltung und Mimik zusammengeschraubt und -genagelt. Hat uns extrem gefallen! Zurück in Akueyri gehen wir noch einkaufen und suchen dann den vom Reiseführer empfohlenen Campingplatz. Der ist riesig, so ist die Qual der Wahl groß, ein windgeschütztes Plätzchen zu finden. Es gibt Nudeln mit Knoblauch-Krabben. Ein Blick ins Internet zeigt: die Kjölur-Piste ist endlich offen und die Wettervorhersage für die nächsten Tage gut!

Thermal-Schwimmbad
mit dieser Aussicht in Grenivik
Torfgehöft Laufas:
Küche
Brautkleid
Innen ist's gemütlich
Torfwände im Flur
Holzfiguren
Mitternachtssonne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Bakkaflöt

Mo

23.06.

Hering am Ende des Universums

Morgens fahren wir noch zum Stadtbummel nach Akueyri. Nachdem wir Geld geholt und in der Bäckerei Brot und süße Stücke gekauft haben, fahren wir am Eyjafjörur entlang nach Norden. Es ist herrliches Wetter, das Wasser des Fjords leuchtet blaugrün vor den Schneebergen. Vor Olafsfjördur geht es durch einen 3,6 km langen einspurigen Tunnel (mit Ausweichstellen). Von dort führt eine Schotterstrasse über einen 400 m hohen Pass quer über die Halbinsel. Hier ist Postkartenisland: Pferde auf knallgrünen Wiesen mit blauem Fluss vor schroffen Bergen (incl. Wasserfall). Weiter geht's auf schlechtem Asphalt an schroffen Klippen entlang nach Norden. Da kommt schon wieder ein 1 km langer einspuriger Tunnel nach Siglufjorur. Hier war mal die Hochburg der Heringsverarbeitung, bevor die überfischten Bestände in den 70er Jahren zusammen brachen. 1950 lebten hier 3000 Menschen. Wir besuchen das Heringsmuseum, das sehr eindrucksvoll gemacht ist. Es fehlen aber ein paar mehr Informationen in Englisch, unser isländisch ist leider grottenschlecht. In der Fiskbude kaufen wir noch geräucherten Hering (es gibt inzwischen wieder ein paar). Dann verlassen wir diesen Ort am Ende des Universum und fahren entlang des Skagafjordur wieder nach Süden. Ein wenig abseits der Strasse 1 gehen wir in Bakkaflöt auf einen Campingplatz an einem schönen Fluss. Zum Abendessen gibt es Tütensuppe (uährrrghh) und den geräucherten Hering mit dem frischen Brot (mmhhh!).

Akueyri
in der Stadt
Witziges Wandbild
Eiderenten im Hafen
So fährt man Auto in Island
Auf dem Weg nach Siglufjördur
Heringsmuseum Siglufjördur
Fischkutter
Heringsfässer
Hering in allen Variationen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Thingvellir

Di

24.06.

Auf der Kjölur Piste durchs Hochland

Heute morgen aufgewacht, weil es zu warm im Camper war! Die Sonne scheint schon seit Stunden. Aber auch draußen ist es angenehm. Dann erst mal tanken. Das Diesel wird immer teurer 193 kr/l! Auf die Nr 1 Richtung Westen, und nach dem Vatnsskard-Pass geht es auf der F35 der Kjölur-Piste an die Nord-Süd-Durchquerung des Hochlands. Zuerst ist die Piste in einem super Zustand, bis zum Kraftwerk und dem Staudamm auf der Audkuluheidi. Irgendwann stoßen wir auf den Grader, der die Piste so schön einebnet. Danach ist sie bedeutend rauer, aber immer noch mit 2-Rad getriebenen PKW befahrbar. Allerdings würde ich das meinem eigenen PKW nicht zumuten, das Fahrwerk altert da bestimmt um ein Jahr! Am Ziel Hvervellir warten heiße Quellen und ein fantastischer Blick auf 2 Gletscher. Das Wetter zieht ein bisschen zu und es geht ein kleiner Graupelschauer nieder. Eigentlich wollten wir hier campen und morgen eine Wanderung machen, aber es gefällt uns beiden nicht so gut hier, und die sanitären Einrichtungen sind im wahrsten Sinne des Wortes "Scheiße". Also schließen wir gleich die 2.Etappe an. Wir fahren durch faszinierende Geröllwüsten mit Gletscher und dem schroffen Kerlingarfjöll im Hintergrund. Vorbei am Gletschersee Hvitarvatn am Langjökull, über den Blafells-Pass. Hier hat man einen tollen Blick auf die Mäander der Hvita, bevor diese den Gullfoss hinunterstürzt. Nach 155 km Schotter kommt Asphalt und um 15 Uhr sind wir beim Parkplatz Gullfoss. Nach kurzem Halt fahren wir auf bekannter Strecke vorbei am Strokkur-Geysir (der auch pünktlich spuckt) nach Thingvellir, wo wir wissen, dass es einen guten Campingplatz mit Dusche gibt. Die nutzen wir erst mal, nachdem wir den ganzen eingedrungenen Staub aus der Kabine gekehrt haben. Zum Abendessen gibt es Putengeschnetzeltes mit Curryreis, während wir essen prasselt ein Gewitterschauer herab, aber später hörts schon wieder auf. Im Visitorcenter habe ich die Wettervorhersage nachgeschaut. Die ist nicht schlecht, im Prinzip schön mit ein paar einzelnen Schauern. Vor allem es im Wester schöner. Wir haben jetzt 6 Tage übrig und wollen deshalb noch einen Teil der Westfjorde erkunden. Eine Nachrechung ergibt, dass das noch mal 1000 km sind, das wäre gerade noch in den Freikilometern drin.

Pferdeland
Informatives Straßenschild
Sinterterassen in Hveravellir
Kerlingarfjöll
Ein bissle dreckig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Kroksfjardarnes

Mi

25.06.

Gletscher, Eishöhle und Treibholz aus Sibirien

Vom Thingvellir geht unsere Fahrt nach Norden, auf die Kaldidalur-Piste, laut Reiseführer "Hochland für Anfänger". Das stimmt nur insofern, als dass keine Furten zu bewältigen sind, die Piste ist aber ziemlich rau und langsam. Trotzdem absolut zu empfehlen. Durch wilde Berglandschaft geht's am Langjökull entlang. An der Passhöhe steht ein einsames Wohnmobil, davor sitzt ein netter Bayer aus Garmisch gerade beim Frühstück. Er ist 3 Monate auf Island, komplett ausgerüstet mit Ski, Kajak und Mountainbike. So lässt sich der Ruhestand genießen. Von ihm erhalten wir den Tipp, dass ein paar km weiter eine Stichstrasse direkt zum Gletscher führt. Da fahren wir dann auch hin und betreten (man könnte auch mit dem Auto fahren) den Langjökull auf ca. 800 m Höhe. Die Gletscherzunge ist hier ganz eben und mehrere km breit, deshalb werden von hier Skidoo-Touren angeboten. Dann geht's wieder runter und ein Stück die F578Piste hinauf. Nach 8 km kommt ein Lavastrom mit mehreren Lavahöhlen. In die Surtshellir kommt man relativ einfach ein Stück rein, soweit das Tageslicht reicht. Mit einer starken Taschenlampe könnte man die Lavatunnel kilometerweit erkunden. In der Höhle ist es so kalt, dass am Boden Stalaktiten aus Eis entstehen. Die sehen aus wie bleiche Geister. Oberirdisch gibt es hier eine richtige Fliegenplage, im Windschatten unseres Autos schwirren Myriaden davon herum. Nach dem Vesper im Camper düsen wir deshalb schnell davon. Durch fruchtbare Täler mit Thermalwasser-geheizten Gewächshäusern (überall dampft's in der Landschaft) fahren wir auf die Ringstrasse und auf dieser Richtung Norden. Zwischendurch erwischt uns ein starker Regenschauer, doch dann wird's schöner, je nördlicher wir kommen. Am Hrutafjördur erwartet uns blauer Himmel und ein starker Nordostwind. Nach dem Tanken in Stadur fahren wir den Fjord entlang nach Norden. An 2 Stränden halten wir an, denn es ist alles voller Treibgut, vor allem Holz. Ganze Stämme liegen kreuz und quer durcheinander. Es sind Kiefern und Lärchenstämme, die von sibirischen Flüssen ins Meer und dann nach 4-12 Jahren hier angeschwemmt werden. Eigentlich wollten wir hier campen, aber der Wind vertreibt uns. Wir müssen auf die Leeseite der Insel. Am Kollafjördur biegt ein schmaler Weg ("Straße"69(0) ) ab in die Berge. Der führt durch wunderschöne Hochtäler und Schluchten, hinauf auf die Steinadalsheidi und endet nach 12 km auf der anderen Seite am Gilsfjördur. Auch hier würden wir gern campen, aber es gibt keinen einzigen ebenen Platz, wo man das Auto abstellen könnte. Zum Glück kommt kein Auto entgegen, dann an den meisten Stellen, kommen keine zwei Autos aneinander vorbei. Es gibt ein paar sehr steile, steinige Abschnitte und 2 kleine Bäche sind zu furten, 4wd ist zu empfehlen. Schließlich finden wir oberhalb von Kroksfjardarnes einen wunderschönen Stellplatz mit Aussicht über den ganzen Breidafjördur bis zum 115! km entfernten Snaefell-Vulkan. Hier gibt's endlich Abendessen: Salat, Gurke, Mais, Hähnchen, hartgekochte Eier. Und dazu ein "leckeres" Gull-Dünnbier.

Fast auf dem Gletscher
Auf dem Langjökull
Endloses Eis
Hallmundarhaun
Surtshellir
Eis-Stalaktiten
Sibirisches Treibholz
Die "Straße" 69
Kroksfjardarnes um Mitternacht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Raudasandur

Do

26.06.

Papageientaucher am Vogelfelsen Latrabjarg

Heute geht die Fahrt nach Westen um etliche Fjorde herum und über viele Bergrücken. Die Strasse ist teils eine feldwegbreite Schotterpiste, teils neu gebaute 2-spurige Asphaltstrecke. Nach welchem System wo gebaut wird, bleibt ein Geheimnis der Isländer. Steigungen von 16 % sind geschotterte Serpentinen, dann wieder schöne gerade Strecken auf Asphalt. Es ist sehr wenig Verkehr, auf den ersten 130 km begegnen uns vielleicht 10 Autos. Die Landschaft ist wunderschön, und das Wetter ist traumhaft. Gegen Mittag erreichen wir Brjanslaekur, wo die Fähre nach über den Fjord nach Snaefellsness abfährt, wir holen uns für Samstag einen Fahrplan. Dann essen wir im Hotel Flökalundur zu Mittag, Sandwichs mit geräuchertem Lammfleisch (Hangkjöt). Das Fleisch selber ist gut, aber die Majonäse macht uns später zu schaffen. Dann geht's entlang wunderschöner weißer Sandstrände mit türkisblauem Wasser, ja auch das gibt's in Island, zum westlichstem Punkt der Insel dem Latrabjarg. Direkt am Leuchtturm nisten die hübschen Papageientaucher in Höhlen unter der Grasnarbe am Rand der Klippen. Wir bekommen auch welche ganz aus der Nähe zu sehen. Daneben gibt es Kolonien von schreienden Möwen und Tordalken die direkt in den senkrechten Klippen nisten. Die Klippen fallen am Leuchtturm ca. 80m senkrecht ins Meer, steigen jedoch weiter an, am höchsten Punkt sind sie 400 m hoch!
Hier ist für isländische Verhältnisse viel los, am Leuchtturm sind vielleicht 20-30 Leute. Sobald man jedoch eine Viertelstunde den Pfad an den Klippen hinaufgeht, ist man allein mit den Möwen, mit einer fantastischen Aussicht über das Meer bis hinüber zum Snaefell-Vulkan. Später sehen wir auch noch einige Robben, in den Wellen unter der Klippe. Schließlich reißen wir uns los, und wollen auf dem Rückweg irgendwo an einem der Strände frei Campen. Doch das ist gar nicht so einfach. An einem Platz stinkt es penetrant nach verwesenden Algen, an anderen wird man von Mücken gefressen oder es ist zu nahe an der Strasse. So fahren wir weiter auf die Südseite der Halbinsel über steile, enge Schotterserpentinen hinunter an den wunderschönen Raudasandur, einem kilometerlangen Strand aus rötlichem Sand. Nach längerer Suche finden wir schließlich um 19 Uhr ein einsames Plätzchen. Da es windstill ist, hat es viele Fliegen, aber wenigstens keine Stechmücken. Zum Abendessen gibt's Nudeln mit Oliven-Tomaten-Fertigsauce.

Einsame Westfjorde
Wieder mal ein Wasserfall
Karibikstrand (wenn's wärmer wäre!)
Der Leuchtturm am Latrabjarg
Möwen in den Klippen
Flugkünstler
Papageientaucher brüten hier
Bereit zum Sprung
Klippen
Raudasandur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Stykkisholmur

Fr

27.06.

Killermöwen und Eiderenten

Nach einer ruhigen Nacht werden wir von der Sonne geweckt, die hinter dem Berg hervorkommt. Der Abbau des Popup-Daches erfolgt heute unter Einsatz eines Fliegennetzes über dem Kopf, anders sind beidhändige Aufgaben nicht zu schaffen. Dann fahren wir zum Parkplatz am westlichen Ende der Strasse. Von da wollen wir an den Strand. Leider geht der Weg über die Salzwiese durch eine Kolonie Küstenseeschwalben, die auf unser Erscheinen äußerst ungehalten reagieren und Sturzkampfbomber-Angriffe fliegen. Eine pickt mich sogar auf den Kopf, was trotz Mütze ganz schön weh tut. Auch ein Fleck Möwenscheiße ziert die Kappe, als wir das Kampfgebiet verlassen. Auf der anderen Seite wartet die Belohnung. 8 km wunderbarer rötlicher Sandstrand, ganz für uns alleine! Sauberes, klares Wasser, das zum Baden einlädt und man hält es doch tatsächlich einige Sekunden aus, barfuss darin zu waten. Nach der Standwanderung müssen wir wieder durch die Brutkolonie, diesmal mit der Kapuze besser vor Angriffen geschützt. Wir fahren zum anderen Ende des Raudasandur, wo der Strand besser zugänglich ist, nach 1,5 km Weg über die Wiesen, hinter dem Bauernhof Melane. Hier hat man einen schönen Gesamtüberblick über den Raudasandur. Danach geht's wieder über die Berge auf die Strasse 62 zurück nach Osten. Am Hotel Flökalundur folgen wir einem Geheimtipp unseres Reiseführers, und tatsächlich: unterhalb der Strasse liegt ein von einer natürlichen Thermalquelle gespeister Pool direkt am Meer. Da springen wir gleich rein und beobachten, im warmen Wasser liegend, die Eiderenten mit ihren Jungen, die am Ufer nach Algen gründeln. Im Pool sind zwar ein paar Algen, aber das Wasser kommt ca. 40 Grad warm direkt aus dem Berg. Es sprudelt und riecht nicht nach Schwefel wie in Reykjavik. So gereinigt fahren wir zum Fähranleger nach Brjanslaekur. Während wir warten, dass der Ticketschalter aufmacht, vespern wir etwas und lesen den Reiseführer. Um 18.45 Uhr geht die Fähre Baldur quer über den Breidafjördur hinüber nach Stykkisholmur auf der Halbinsel Snaefellsness. Das spart uns 270 km Autofahrt. Die Überfahrt ist ruhig, und man hat einen super Blick auf die Berge und den Fjord mit seinen über 2000 Inseln und Inselchen. Wir kommen gegen 21:15 Uhr an und gehen gleich auf den Campingplatz, der ungewöhnlich voll ist. Das Wetter hat zugezogen und es weht ein starker Nordwind.

Raudasandur mit Snaefell-Vulkan im Hintergrund
Angriff der Killerseeschwalben
8 km Strand für uns!
Muscheln
Heisser Pool am Meer
In Brjanslaekur
Auf dem Breidafjördur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Vegamot

Sa

28.06.

Vom Winde verweht

Die Nacht war etwas stürmisch, der Camper hat ziemlich gewackelt, da er quer zur Windrichtung stand. In der Nacht hat wohl in der benachbarten Mehrzweckhalle ein Rockkonzert stattgefunden, Sonja hat's gehört, ich hab gar nichts mitgekriegt. Am Morgen ist es immer noch stürmisch und kalt, aber es hilft nichts, wir brauchen eine Dusche. Es gibt auf dem ganzen Campingplatz nur eine Dusche für gut 50-100 Camper. Wir haben Glück, sie gleich morgens zu ergattern. Es zieht eiskalt durch sämtliche Ritzen, aber das Wasser ist heiß und nachher fühlen wir uns bedeutend besser. Auf jeden Fall freuen wir uns auf zuhause, wo das alles irgendwie unkomplizierter ist! Nach dem Frühstück schauen wir uns noch ein bisschen im Ort um, es gibt eine Kirche mit interessanter Architektur Marke "Gebetsabschussrampe". Danach fahren wir die Nordküste von Snaefellsness entlang nach Westen. In Grundarfjördur wollen wir in einem guten Restaurant, Empfehlung des Reiseführers, zu Mittag essen. Wir finden es auf Anhieb, aber es ist wegen Renovierung geschlossen. Also weiter die malerische Küste entlang. Ich muss das Lenkrad gut festhalten, wegen des Seitenwinds. Der ist so stark, dass kleinere Wasserfälle den Boden gar nicht erreichen, sondern als Gischt nach oben zurückgeweht werden. Im nächsten Ort, in Olafsvik gehen wir in ins nächste Restaurant, das im Reiseführer steht, doch da ist Mittags nur Essen für Hotelgäste. Aber gegenüber ist noch ein nettes Restaurant in einem hübschen Blockhaus, wo wir endlich was zu futtern kriegen. Sonja isst eine Meeresfrüchte-Suppe und ich einen Burger mit Fritten aus richtigen Kartoffeln. Beides ist sehr gut, wir sind pappsatt und Wasser und Kaffee gibt's gratis dazu. Zusammen für 2500 kr.(ca.20 €) , da sag noch mal einer, Island ist teuer!
Dann fahren wir weiter, durch Regenschauer an die Westspitze der Halbinsel, wo die Sonne rauskommt. Von hier wäre der Vulkankegel des Snaefell wunderbar zu sehen, wenn er sich nicht in Wolken hüllen würde. Aber wir hatten ihn ja die letzten Tage aus der Entfernung immer vor Augen. Am Leuchtturm am Ende des Universums, wird man fast vom Wind von der Klippe geblasen, aber das ist ja auch ein Erlebnis für sich, genau wie der raue, gewundene Fahrweg durchs Lavafeld, der dort hinführt. Dann geht's um die Landspitze herum nach Süden und an der Südküste zurück nach Osten. Wir geraten in dichte Regenschauer, 5 Minuten später scheint wieder kurz die Sonne. Die Wolken jagen mit Hochgeschwindigkeit um den Snaefell. Wir nehmen die Stichstrasse hinunter ans Meer nach Hellnar. Dort gibt es ein weiteres Naturwunder: eine natürliche Brücke mit interessanten Basaltformationen am Meer. Und auf jedem Vorsprung hat eine Möwe ihr Nest und brütet. Es ist windgeschützt hier, und so können wir ein Weilchen auf den Steinen am Strand sitzen und die Sonne genießen. Dann fahren wir in den nächsten Ort, wo wir eigentlich auf den Campingplatz wollten. Doch der Wind ist immer noch sehr stark, und der Platz ist ohne jeden Windschutz. Jetzt geht die nervige Sucherei wieder los. Erst 60 km weiter werden wir fündig. Ein Parkplatz an einem kleinen Wäldchen mit Waldlehrpfad ist unser Plätzchen für die Nacht. Auf dem Weg dorthin sehen wir alle paar Minuten einen Regenbogen, einer prächtiger als der Andere. Da wir mittags was Warmes hatten, wird nur gevespert.

Stürmische See
am
Leuchtturm Ondverdarnes
Vorberge des Snaefell
Naturbrücke
Regenbogen Nr 15

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Hvalfjördur

So

29.06.

Museum statt Restaurant

In der Nacht frischt der Wind auf, um 23.30 Uhr flattert das Segeltuch des Popup-Dachs so, das wir nicht mehr schlafen können. Also lassen wir das Dach herunter und Sonja zieht eine Etage tiefer. Inzwischen haben wir eine Technik herausgefunden, das Dach herunterzulassen ohne nach draußen zu müssen. Danach können wir mit Unterbrechungen einigermaßen schlafen, bis fast 9 Uhr. Dann gemütliches Frühstück, wir haben heute nicht viel vor, so dass wir erst gegen 11 Uhr loszuckeln. An der Strecke liegt eine berühmte Mineralquelle, die sich jedoch als unappetitliches Blubberloch herausstellt. Aber in der Nähe ist ein schöner Wasserfall. Das Wetter ist bedeckt und stürmisch, aber trocken. Um 13 Uhr laufen wir schließlich in Akranes ein. Wir wollen essen gehen, doch das vom Reiseführer empfohlene Restaurant hat zu. Wo und wann gehen die Isländer eigentlich essen? Aus Verlegenheit gehen wir ins Museumscafe zu Kaffee und Kuchen/Waffeln. Dabei sehen wir, dass das Museum ganz interessant ist und schauen uns dieses anschließend an. Es gibt allerlei historischen Krimskrams auch zur Seefahrt, alte Werkstätten und eine tolle Mineraliensammlung. Auch zur Kartografie und zum Sport (für uns weniger interessant) gibt es Ausstellungen. So verbringen wir trotz des immer noch stürmischen Windes einen angenehmen Nachmittag. Danach gehen wir die Stadt erkunden, indem wir mit dem Auto herum cruisen. Den Fussballplatz, Schwimmhalle, die Aluminium- und die Fischfabrik und schließlich die beiden Leuchttürme. Nachdem wir alles gesehen haben, fahren wir Richtung Hvalfjördur. Hier finden wir einen schönen Campingplatz auf einem Bauernhof. Die Campingküche und die Klos sind in einem alten Stall untergebracht. Außer uns ist nur noch ein einsamer Radler da. Zum Abendessen gibt's Nudeln mit Tomatensauce.

Museum in Akranes
Heringsboot
Steinsammlung

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Keflavik

Mo

30.06.

Letzter Tag auf Achse

Das war unsere letzte Nacht im Camper. Nach dem Frühstück fahren wir um den Rest des Hvalfjördur und dann auf die 1 Richtung Reykjavik. Dort tanken wir und kaufen im Supermarkt noch Räucherlachs als Mitbringsel. Dann schauen wir uns noch die "Perlan" (Perle) an, eine Glaskuppel, auf den 6 Heißwassertanks der geothermalen Wasserversorgung Reykjaviks. Von oben hat man einen tollen Rundumblick. Dann fahren wir die 40 km weiter nach Keflavik, wo wir im Motel Alex eine Blockhütte beziehen. Wir schmeißen alles aus dem Camper in die Hütte, dann fahre ich weiter, die 2 km zum Flughafen und gebe den Camper ab. Das geht problemlos. Mit dem Hotelshuttle geht's dann zurück zum Motel, Um 14 Uhr bin ich wieder zurück. Wir gehen erst mal an den Internet-Computer, schauen nach wie das Wetter in Deutschland ist: (sonnig, 29°C), was sonst noch passiert ist und checken unsere e-mails. Dann duschen wir ausgiebig, das Wasser riecht nicht so sehr nach Schwefel. Danach heißt es, Koffer packen, was uns dann schließlich auch gelingt. Wir haben doch nicht mehr dabei als beim Hinflug? Mit den Resten von den Nahrungsmitteln zaubern wir ein Essen, Nudeln, Salami, Käse, Sahne und Eier. Um 17 Uhr ist alles erledigt und wir brauchen noch etwas Bewegung. Das Wetter ist den ganzen Tag über schon recht schön. 16°C und wenig Wind. Deshalb machen wir noch einen Spaziergang, die 2 km ins Stadtzentrum von Keflavik. Wir haben noch Geld zu verprassen, deshalb erstehen wir im Alkoholladen "Vinbud" einen australischen 2006er Rosemount Estate Cabernet Merlot. Der ist mit 1300 kr (10 €) kaum teurer als bei uns. Harte Sachen wie z.B.Jameson Whiskey sind richtig teuer (5400 kr). In der Hütte machen wir es uns mit der Flasche gemütlich. Es ist so schön warm hier und es wackelt nix.

Das muß alles in 2 Koffer!
Geschafft! Zur Belohnung gibts Shiraz

 

 

 

 

 

 

Tag
Ort: Simmozheim

Di

1.07.

Flug von Reykjavik nach Friedrichshafen

Morgens um 5 Uhr werden wir mit dem Hotelshuttle an den Flughafen gefahren, unser Flieger geht um 7 Uhr. Alles klappt reibungslos. Flugzeit 3:50 Stunden, ab England gute Sicht. Ankunft in Friedrichshafen um 13 Uhr, es dauert etwas mit den Koffern, wir haben aber Zeit genug. Unser Zug geht erst um 14:37 Uhr. Wir gehen dann noch eine Pizza und Salat essen im Restaurant neben dem Flughafen, das gehört zum Fliegerclub uns ist sehr gut. Unser Zug kommt pünktlich und wir können bis Stuttgart sitzen bleiben. S-Bahn hat etwas Verspätung, aber wir erreichen sie noch. Ankunft in Weil der Stadt gegen 17.45 Uhr, unser Auto wartet schon auf dem Parkplatz und gegen 18 Uhr sind wir wieder in Simmozheim.